Kranzniederlegung am 9. November - 15:00 Uhr
am Standort der ehemaligen Synagoge in St. Wendel
"It takes a village to raise a child"
- Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.
Dieses afrikanische Sprichwort veranschaulicht, dass die Verantwortung für das gesunde Heranwachsen eines Kindes in den Händen von vielen liegt – den Eltern und der Familie, bei Lehrern, Sporttrainerinnen, Musiklehrerinnen, Betreuern oder Kinderärzten, beim Gärtner oder der Chorleiterin, der Bäuerin oder dem Heimatkundler...
Kinder und Jugendliche lernen - außer in den Schulen - in ihrer Freizeit, beim Hobby und sogar, wenn sie es gar nicht merken.
Doch diese freien Zeiten oder selbstorganisierten (Hobby)Tätigkeiten nehmen immer mehr ab, der zeitliche Anteil der formalen Bildung in Kita und Schule steigt hingegen an.
Gesellschaftliche Entwicklungen und Umgestaltungen im Bildungssystem haben die Art des Lernens aber auch des Lehrens grundlegend verändert: der „Lernort Schule“ wird immer mehr zum “Lebensort”, an dem die Kinder den Hauptteil ihrer Zeit verbringen. Soziale Bindungen im Dorf oder aber Lernen im Alltag nehmen immer mehr ab. Stattdessen steigt der Anteil der digitalen Aktivitäten – in Schule und Freizeit.
Dem versucht das BildungsNetzwerk entgegenzuwirken. Hierzu wurden Kommunale Bildungslandschaften entwickelt, die das Lebensumfeld der Kinder stärker in die praktische Bildungsarbeit einbeziehen.
Wesentlicher Teil dieser Bildungslandschaften sind außerschulische Lernorte in den unterschiedlichsten Themenfeldern. Diese dienen als Ergänzung der Bildungsinhalte im Bildungsprogramm für Kindergärten und den Lehrplänen der Schulen. Sie tragen dazu bei, zusätzlich Kompetenzen zu entwickeln und zu verbessern. Lernorte fördern die praktischen Fähigkeiten durch handlungsorientierte Lerneinheiten, vermitteln Grundkenntnisse an "Originalschauplätzen" und helfen dadurch, Emotionen aufzubauen.
Dieser emotionale Bezug ist eine wichtige Voraussetzung für eine Verwurzelung bzw. Verankerung der zukünftigen Generation in ihrer Heimat, der insbesondere im Zeitalter der Globalisierung eine immer größere Bedeutung zukommt.
Die Bücherbäume greifen die Idee der “offenen Bücherschränke” auf, bei denen jeder ausgediente Bücher einstellen und nach Interesse auch welche ausleihen oder mitnehmen kann. Sie sind in der ureigenen Form von echten Bäumen mit Fächern zum Abstellen der Bücher gestaltet und stehen frei zugänglich für jedermann an herausragenden Standorten der Gemeinden.
Auf der anderen Seite muss auch in den Bildungseinrichtungen klar werden, dass die handlungsorientierten Einheiten an den außerschulischen Lernorten ein wesentlicher Baustein der Bildung sind und in den „normalen“ Unterrichtsablauf eingebunden werden müssen.
Die Lernorte sollen in den Unterricht integriert werden und nicht nur als Kulisse für Wandertage oder Projekttage dienen. Das Erarbeiten eigener Unterrichtsmaterialien an den Lernorten dient dem Erwerb von Methodenkompetenz, hilft beim mehrperspektivischen Denken und erleichtert auch den Wissenstransfer.
Primärerfahrungen in den tatsächlichen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen echter Betriebe sowie handlungsorientierte Lerneinheiten bereiten auf die reale Lebenswelt nach der Schule vor und helfen, für das Leben zu lernen.
In Zusammenarbeit mit interessierten und engagierten Lehrern und dem Zentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung der Abteilung Fort- und Weiterbildung im Bildungscampus Saarland (ehemaliges Landesinstitut für Pädagogik und Medien – LPM) werden zu den einzelnen Themenfeldern auch Unterrichtsmaterialien entsprechend der Inhalte und Kompetenzerwartungen in den jeweiligen Lehrplänen entwickelt und Lehrerfortbildungen angeboten. Die Akteure der außerschulischen Lernorte sind dabei als sachkundige Fachleute der Praxis mit eingebunden.
„Nachhaltige Regionalentwicklung ist ein Konzept, mit dem langfristig die Lebensqualität in einer Region gesichert werden soll – unter Beachtung der Wirkungen, die die Lebens- und Wirtschaftsweise der Region auch für andere Regionen hat.[...]
Nachhaltige Regionalentwicklung ist ein Prozess, an dem möglichst viele Akteure aus der Region beteiligt sind: die Produzenten und Verarbeitungsbetriebe von Nahrungsmitteln, der Handel; die Handwerker und kleinen Betriebe; die öffentliche Verwaltung und die Politik; die Verkehrsbetriebe; die Bürgerinnen und Bürger (jeden Alters) als Konsumenten und als Beteiligte an der Gestaltung der Region; die Bildungseinrichtungen: Schulen, Kindergärten und Einrichtungen für Erwachsene, die Universität; Verbände und Vereine.“
Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Universität Lüneburg, Institut für Integrative Studien
Bildungseinrichtungen übernehmen nicht nur einen wesentlichen Part für das Lernen unserer Kinder und Jugendlichen, sondern tragen auch zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung der Region bei. - insbesondere durch die Förderung deren Bewusstseins für die Bedeutung der Nutzung der lokalen Ressourcen „Natur“ und „Kultur“ im ländlichen Raum.
Dieses kann umso effektiver erreicht werden, wenn Kinder und Jugendliche bereits möglichst früh mit den handelnden Akteuren in diesen Themenfeldern zusammentreffen und von und mit diesen lernen können. Hierbei ist auch der Bereich der nichtformalen Bildung außerhalb von Kindergarten und Schule sehr wertvoll, gelingt es doch hier, Lernen mit mehreren Sinnen praktisch umzusetzen und Kompetenzen zu erwerben.
Hierzu ist es aber auf der anderen Seite auch notwendig, möglichst viele handelnde Akteure zu erhalten und zu fördern, bzw. so zu motivieren, dass sie sich in dieser Thematik weiterhin engagieren.
Seit 2011 arbeiten wir mit der Lokalen Aktionsgruppe im LEADER Programm, LAG KulturLandschaftsInitiative Sankt Wendeler Land (KuLanI) e.V. auf Grundlage der jeweils aktuellen Lokalen Entwicklungsstrategie zusammen.